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Warum wollen wir alle alt werden, aber nicht alt sein?

Ach, das Alter. Wie wir es lieben, es zu erwarten, und wie wir es dann verfluchen, wenn es tatsächlich eintritt. Wir freuen uns auf die Weisheit der Jahre, den Ruhestand, die freie Zeit, die uns das Leben im Alter angeblich verschafft. Aber wehe dem, der uns daran erinnert, dass der Körper auch seine Tücken hat, wenn die Jahre sich unaufhaltsam türmen. Warum ist es also so, dass wir alle so gerne alt werden wollen, aber sobald wir das „Ziel“ erreicht haben, hoffen wir, dass niemand bemerkt, wie alt wir wirklich sind?

1. Der Traum vom Alter

Zunächst einmal müssen wir uns fragen: Was verstehen wir überhaupt unter dem „alt werden“? Alt werden bedeutet für viele von uns, endlich die Freiheit zu haben, das zu tun, was wir wollen, ohne uns um Arbeit, Rechnungen oder laute Nachbarn kümmern zu müssen. Es bedeutet, endlich die „Weisheit der Jahre“ zu besitzen, uns in endlosen Gesprächen über das Leben und seine Geheimnisse zu verlieren und mit einem fast göttlichen Wissen zu glänzen, während wir in einem bequemen Sessel sitzen.

Klingt doch verlockend, oder? Aber hey – wenn man dann wirklich „alt ist“, stellt sich heraus, dass der Körper nicht ganz so begeistert vom „Altwerden“ ist. Statt Weisheit haben wir plötzlich Arthrose, statt freier Zeit haben wir regelmäßige Arztbesuche. Wer hätte das gedacht?

2. Die Geheimnisse des Alters: Vergessen und Zähneputzen

Vielleicht ist das „Altwerden“ gar nicht das, was wir uns erträumt haben. Wir haben uns nicht darauf vorbereitet, dass unser Gedächtnis uns plötzlich im Stich lässt, dass wir uns mehr Sorgen um unser Zahngold machen müssen als um die Finanzmärkte oder dass uns die Frage „Haben wir das schon einmal besprochen?“ mehr und mehr im Alltag begleitet. Die „große Weisheit“? Sie fühlt sich ein bisschen mehr an wie ein zusammenhangloses Durcheinander aus Namen, Gesichtern und Erinnerungen, die wie lose Fäden an einem abgenutzten Pullover hängen.

Trotz allem stellen wir uns immer noch vor, dass das Alter der Weg zu irgendetwas Großem ist – vielleicht einer Art spirituellem Erwachen? Aber je älter wir werden, desto häufiger merken wir, dass die größte Weisheit in der Antwort auf die Frage „Warum liegt hier schon wieder eine Socke auf dem Tisch?“ liegt.

3. Die Kunst, alt zu werden, ohne alt zu sein

Nun kommen wir zu dem wahren Dilemma: Wir wollen alt werden, aber nicht alt sein. Das ist der wahre Trick! Wie viele Menschen kennen wir, die das „jung im Herzen“-Image pflegen, während sie mit ihren weichen, elastischen Falten das Unvermögen zur „allgemeinen Erneuerung“ bekämpfen? Sie kämpfen gegen den Muskelverlust, als wäre es ein persönlicher Feind, und sehen aus, als hätten sie einen Vertrag mit der Zeit geschlossen, der ihnen mehr Flexibilität verschafft als einem Kind auf einem Trampolin.

Diese Menschen sagen uns ständig, dass „Alter nur eine Zahl ist“. Sie sind die selbsterklärten Experten, die uns beibringen, wie man sich „jung fühlt“, während sie dabei auf ihren Gelenken herumzucken, als wären sie 120 und hätten die ganze Nacht auf dem Boden geschlafen. Und doch – sie lehren uns, wie wichtig es ist, das „innere Kind“ zu bewahren. Klingt fantastisch, bis du das „innere Kind“ in Form einer ganz normalen Knieverletzung spürst, die du während des Yoga-Workouts nach dem 40. Lebensjahr bekommst.

4. Das Paradoxon: Das Leben ist kurz – aber wir wollen es in Zeitlupe erleben

Vielleicht ist die wahre Ironie des Altwerdens, dass wir immer denken, das Leben sei zu kurz, um alt zu werden, und doch tun wir alles, was wir können, um unser Leben in Zeitlupe zu erleben. Wir sprechen von Gesundheit, Fitness und Vitalität, während wir uns mit Vitalstofftabletten und Kaltpresssaft den Rücken freihalten, um unser „jüngeres Ich“ zu feiern, das in unserem Kopf vielleicht noch ein Teenager ist, aber körperlich gefühlt bei 75 Jahren angekommen ist.

Wir jagen dem Alter nach, weil wir es uns für das große Finale unserer persönlichen Show wünschen. Doch wenn es dann an der Tür klopft, fangen wir an, uns mit den Annehmlichkeiten der Jugend zu trösten – als ob wir uns vor der großen Unvermeidlichkeit verstecken könnten.

5. Der wahre Sinn des Altwerdens

Das Fazit: Vielleicht liegt der wahre Sinn des Altwerdens nicht in der Frage, wie wir älter werden, sondern wie wir mit dem Altwerden umgehen. Wir können uns die Falten wegcremen und versuchen, gegen das Vergessen anzukämpfen, aber letztlich bleibt eines sicher: Alter ist nicht nur eine Zahl. Es ist ein Haufen kleiner, aber bedeutender Momente, die uns dazu bringen, „nicht alt zu sein“, während wir älter werden. Und wenn das bedeutet, dass wir unsere alten Knochen weiterhin mit Humor tragen müssen – so sei es.

Alt werden? Ja, bitte. Aber alt sein? Besser nicht.

Published inParadox

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